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Warum es zuviel wird

Warum man „viel zu viel arbeiten muss“, kann viele Ursachen haben. Um die für einen selbst gültigen auszuforschen, gegebenenfalls zu beackern und letztlich vielleicht sogar zu beseitigen, braucht es auch einiges an möglichst unverklärter Selbstsicht. Hier also meine Vorschläge, die – einzeln oder bis zur Komplettierung gehäuft – wahrscheinlich viele von uns schon an sich oder/und anderen beobachten konnten:

  • Zu viele Aufgaben für zu wenige Hände und Hirne > Ein Zeichen jener Zeit, in der Einsparungen als Geschäftserfolg verbucht und Maßnahmen zur scheinbaren Prozessoptimierung zum Unternehmerinstrumentarium gezählt werden.
  • Lücken im eigenen Ausbildungs- und Fähigkeitenportfolio, welche Leichtes schwer und Schweres unlösbar machen und damit den Workflow bremsen oder gar unterbrechen bis Hilfe kommt.
  • Untaugliche Arbeitsbedingungen, -mittel oder -plätze, welche die Produktivität schlicht hemmen statt helfen diese zu erhöhen > Missmanagement, 1990er-IT, Lärm, Raumklima, etc.
  • Fehlende Anerkennung von Vorgesetzten, Kollegen oder Untergebenen – diese mindert die Freude und lässt ein vermeintlich tragbares Packerl schwerer und schwerer auf der Seele lasten. Anerkennung kann auch = Gehalt und Position sein.
  • Unkoordinierte Kooperation des gesamten Kollegiums gepaart mit partiellem Egoismus einzelner – beides erhebt statt des Zieleinlaufs „Hand in Hand“ die „Tröpferlfinalisierung“ zur Methode und liefert den letzten in der Fertigungskette den Hunden aus.
  • Übereilfertiges An-sich-raffen von Aufgaben, um Unersetzlichkeit zu simulieren.
  • Inkompetente Kollegen, welche bremsen statt beschleunigen (aber trotzdem bereit sind, erreichte Vorgaben auf ihrem Mist wachsen zu lassen).
  • Vorgesetzte, die eben vorgesetzt wurden um dort hocken bleiben statt voran zu gehen und so für Motivation zu sorgen.
  • Die Unfähigkeit, Anstehendes sofort bzw. rechtzeitig zu erledigen, welche dem Aufschub Vorschub leistet > scheinbares Kräftesammeln für den Endspurt erzeugt Panik statt Power und das subjektive Gefühl der Überlastung – obwohl in Wahrheit tagelang nix passiert ist.
  • Schwellenangst, sprich jenes Gefühl, das aufkommt, wenn man sich über Jahre – eigen- oder fremdverschuldet – am immer gleichen Problem die Zähne ausbeißt und so, wenn es drauf ankommt, hemmenden Stress statt förderlichen Routine verspürt.

Und last but not least:

  • Permanente oder temporäre Faulheit, die gern als Überlastung verkauft wird, in Wirklichkeit aber oft  Ausdruckform beruflicher Desorientierung mit dem damit verbundenen Motivationsloch ist. Oft entstanden aus der Biografie und der Beobachtung prägender Vorbilder. Dagegen hilft meiner Meinung nach nur ein wirklich kräftiger Lebensschuss vor den Bug.

FAZIT: Es muss trotzdem immer weiter gehen!

Meine Facebook-Regeln für mich.

Ganz normal ist das nicht, das mit den „sozialen“ Netzwerken. Durchaus vernunftbegabte und, nach gängigen Maßstäben gemessen, einigermaßen intelligente Menschen entwickeln etwa im Facebook beachtlich verhaltensoriginelle Aktivitätsmuster.
Im übrigen Alltag mittlerweile erfreulich uninteressiert an fahrigen Klopfern auf die Schulter, bejubelt man sich hier diebisch für jeden erhobenen Daumen und der damit quasi unterzeichneten Zustimmungserklärung zu eigenen Gedanken. So ist man nah dran, in die Eitelkeitsfalle zu tappen oder, andersrum, sich negative Reaktionen zu nah zu Herzen zu nehmen.

All das ist mir schon passiert. Trotzdem finde ich das Phänomen Facebook faszinierend aber um ohne Gesichtsverlust vor mir und meinen Liebsten dabei bleiben zu dürfen, brauche ich offenbar Regeln. Here we go:

– Smart ist, wenn ich die öffentliche Äußerung ausschließlich zur geistigen Erleichterung nutze und meinetwegen ab und an als Statement zur eigenen Daseinsposition.
– Fein ist, wenn ich es schaffe, Fotos als Ausdruck von Freude und gern auch manchmal als jenen von Stolz bzw. als Unterhaltungsquell für wissende Friends herzuzeigen – und nicht nur wegen ein paar Likes mehr.
– Richtig ist, wenn ich die eigene Zustimmung erst nach kurzer Reflexion mit dem eigenen Gewissen, Gehirn und Geschmack signalisiere und nicht im Schwung der Gruppendynamik oder um potenziellen return of investment zu generieren.
– Und ideal ist, wenn ich meine Freundesliste so sauber halte, dass ich im Netz nicht plötzlich willig mit jenen Fischen zapple, welche ich draußen nie im selben Teich aushalten würde.

Fazit: Nur wenn ich es schaffe, mich permanent an die oben für mich fixierten Regeln zu halten, kann ich es mir selber gegenüber verantworten, zu bleiben. Ansonsten muss ich mich schleichen und für „sozial“ gescheitert erklären.

Bitte mir also künftig auf die Pfoten zu hauen, wenn ich gegen die eigenen Gesetze verstoße….