Auch wenn offenbar die Turnier-Organisation und die Politik den einen oder anderen Doppelfehler serviert haben, versuche ich jetzt einfach einmal für ein paar Zeilen das in jeder Hinsicht Unvorstellbare und geb‘ den Novak Djokovic. Und das in zwei Spielarten:
1. Wüsst‘ ich fix, dass ich alles mit bestem Wissen und Gewissen, den Regeln für Einreise und Turnierstart konform erledigt hätte, dann könnte man mich in Australien bzw. bei den Aussie Open nun endgültig ein für alle Mal. Selbst, wenn es mir hauptsächlich darum ginge, Nadal und Federer noch zu deren Tennis-Lebzeiten zu überholen und damit sportlich einsame Spitze zu sein. Dürfte man sich halt dann in Paris, London oder New York über einen global zerberichteten Showdown freuen.
2. Hätt‘ ich in der Position als weltweit bekannter und sozial wie kinderpädagogisch wirksamer Branchen- und Opinion-Leader in Sachen Corona und/oder Einreise eine oder mehrere Linke gedreht, um etwa ja auf den für manche überraschenden Nadal-Start in Melbourne reagieren zu können, dann wären einzelne oder gar alle Vorwürfe berechtigt. Das würde mir genügen, um mich tief bis in den A …norak hinein zu genieren und aus Scham nicht zu starten – selbst wenn man mich auf Basis von hingebogenen Wahrheiten doch ließe.
Fazit: Wurscht, ob am Ende 1. oder 2. oder gar ein mir unbekannntes 3. herauskommt, mitspielen würd‘ ich bei den Australian Open 2022 fix nicht mehr. Aber ich bin ja auch gaaanz eindeutig nicht der Novak Djokovic. Ein Sportler übrigens, dem ich traditionell mit massiver Aufmerksamkeit bei der Arbeit am Tennisplatz zusehe…
Mehr Sport mit mir hört man hier: Am Sportplatz
Wenn bei jemanden die Vorstellung vorherrscht, dass Corona kein Problem und/oder mit mit anderen Mitteln reguliert/bekämpft werden soll, dann ist ein derartiges Handeln mit dem eigenen Gewissen bestimmt vereinbar. Das scheint ja hier der Fall zu sein (Argument Adria-Tour, Treffen nach positivem Test (oder ggf. gefakter Test)).
Ich selbst habe mich entschieden, den offiziellen Analysen und Massnahmen zu folgen – schon aus Solidarität und um den Massnahmen eine Chance zu geben.
Wenn man Gruppen ausklammert, die ganz andere Ziele verfolgen ist es aber trotzdem so, dass sich auch für die Massnahmengegner mit ihren Quellen (und da sind auch nicht nur simple Fakes dabei) ebenfalls ein konsistentes Bild ergibt – eben ein anderes.
Es gibt eine gute Definition von Toleranz (siehe z.B. Prof Hübner (Phil.)):
Sinngemäß: Toleranz ist nicht, alle Wahrheiten anzuerkennen – es kann sehr wohl ‚die Eine‘ Wahrheit geben. Aber es heißt in Erwägung zu ziehen, dass die eigene Meinung die falsche ist (und man nicht ‚die Wahrheit gepachtet hat‘). Und ich finde, dass man diese Toleranz immer aufbringen sollte.
Für den Anlassfall (ND): ja, ND hier abzieht ist imho eine ziemliche Sauerei (letztes Jahr gab es ja auch schon Privilegien aber heuer…) … aber auch immer vorausgesetzt, dass wir ein richtiges und vollständiges Bild der Fakten haben!
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Danke für Ihren gut nachvollziehbaren und wohlformulierten Kommentar!! Mit dem Versuch des Rollentauschs wollte ich verdeutlichen, wie NDs Handeln im Bewusstsein eines durchaus mit Sachbezug und Insights ausgestatteten Normalos wie mir wirken würde. Tatsächlich ist es der offensichtliche Wille, Regelwerk und ggf auch die Wahrheit aus der Position des vermeintlich Unbesiegbaren heraus bis an die Bruchgrenze zu beugen, der mir sehr sauer aufstößt. Liebe Grüße👋
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